Eine wissenschaftliche Zieldefinition

Ziel, das ‒ Substantiv, NeutrumTextausschnitt4

Jeder spricht über Ziele. Ziele setzen, Ziele erreichen, Ziele verfolgen … aber was ist ein Ziel eigentlich?

Folgen wir doch einmal der Duden-Definition für Ziel, das.

Die Wortart ist das Substantiv, das Genus wird als Neutrum benannt und für jeden, der schon mal in Versuchung geraten ist, getrennt werden kann das Wort Ziel nicht, da es einsilbig ist. Aber kommen wir nun zur Bedeutung:

 1. a) Punkt, Ort, bis zu dem jemand kommen will, den jemand erreichen will

b) (Sport) Ende einer Wettkampfstrecke (das durch eine Linie, durch Pfosten o. Ä. markiert ist)

2. etwas, was beim Schießen, Werfen o. Ä. anvisiert wird, getroffen werden soll

3. etwas, worauf jemandes Handeln, Tun o. Ä. ganz bewusst gerichtet ist, was jemand als Sinn und Zweck, angestrebtes Ergebnis seines Handelns, Tuns zu erreichen sucht

4. (Kaufmannssprache veraltend) Zahlungsfrist, -ziel; Termin

Und ja wussten Sie es schon? Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Zertifikats Deutsch. Ein Zertifikat, dass durch eine international anerkannte Prüfung erlangt werden kann und in etwa der Sprachstufe B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprache entspricht.

Der Duden hat aber weitaus mehr zu bieten. Vor allem der geneigte Texter und Schreiberling wird mir zustimmen, dass diese Synonymfunktion eine ganz komfortable Sache ist, wenn es mal wieder bei der Formulierung hakt. Um zum Ziel zu gelangen, werden uns zahlreiche Alternativen, den verschiedenen Bedeutungsebenen des Wortes entsprechend, angeboten:

1. Bestimmungsort, Endstation, Reiseziel, Zielort

2. Absicht, Bestreben, Gedanke, Intention, Interesse, Plan, Sinn, Vorhaben, Vorsatz, Wille, Wollen, Wunsch, Zielsetzung, Zielvorstellung, Zweck

Interessant, nicht nur für den Germanisten, ist die Herkunft eines jeden Wortes, wenn auch nicht immer ganz nachvollziehbar oder verständlich, wie in unserem Falle:

mittelhochdeutsch, althochdeutsch zil,

vielleicht verwandt mit Zeit und eigentlich = Eingeteiltes, Abgemessenes

Grammatikalisch wird recht regelmäßig dekliniert, nur der Genitiv Singular lässt wie so oft Spielraum mit den Varianten des Ziels und des Zieles.

Bedeutungsschwer ist das Wort allemal und so gibt uns auch der Duden mehrere Beispiele und Wendungen zu den bereits oben angeführten unterschiedlichen Bedeutungsebenen.

Können Sie die folgenden Aussagen den unterschiedlichen Bedeutungen zuordnen?

• [kurz] vor dem Ziel umkehren
• auf diesem Wege kommen wir nie zum Ziel (so erreichen wir nichts, nie etwas)
• als Letzter durchs Ziel gehen, ins Ziel kommen
• bewegliche Ziele
• ein Ziel treffen, verfehlen
• am Ziel vorbeischießen
• etwas dient als Ziel
• weit gesteckte, kühne Ziele verfolgen
• sein Ziel im Auge behalten
• jemanden für seine Ziele einspannen, missbrauchen
• sich etwas zum Ziel setzen
• das Ziel der Zahlung ist 30 Tage

Die Auflösung finden Sie hier.

Auch die Redensart „über das Ziel hinausschießen“ ist vertreten und zu guter Letzt natürlich noch die Worte im Alphabet davor:

• Ziehsohn
• Ziehtochter
• Ziehung
• Ziehungsrecht
• Ziehvater

Und danach:
• Ziel-
• Zielansprache
• Zielbahnhof
• Zielband
• zielbewusst

Das sind eine ganze Menge Informationen, die uns der Duden da zur Verfügung stellt. Und wer es noch mal genau wissen will, findet alle hier angeführten Ausführungen hier: http://www.duden.de/rechtschreibung/Ziel

So viel zur Definition, doch wo bleibt die Praxis?

 

Ein Gastkommentar von Maren Marzilger, Lektorin (www.textwirtschaft.com)

 

Ausgebrannt – Die falsche Zielsetzung als Zündstoff?

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Ausgebrannt ‒ die falsche Zielsetzung als Zündstoff

Bis heute wird das Burn-out aufgrund des Fehlens klar definierbarer Symptome offiziell nicht als Krankheit anerkannt. Dennoch lassen sich spezielle Merkmale aufzählen, die als Indikatoren für genau dieses Burn-out-Phänomen gelten ‒ körperliche, geistige und vor allem emotionale Erschöpfung. Das Empfinden dieser Erschöpfung resultiert häufig aus einer Divergenz von (beruflicher) Anforderung und den eigenen Kompetenzen. Die Erkenntnis, dass man den Anforderungen des Vorgesetzten oder sogar seinen eigenen nicht mehr gewachsen ist, führt zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit und endet in Frustration.

Doch warum kommt es zum „Burn-out“, wenn die Ursache sich doch mehr oder weniger namentlich benennen lässt? ‒ Der Chef wollte Sie in einer höheren Position, das Arbeitspensum wäre mit mehr Überstunden zu bewältigen gewesen, hätte mein Partner nur mehr Verständnis gezeigt usw. Und genau hier liegt Ihr Denkfehler, denn die Ursache liegt bei Ihnen!

Bleiben wir beim beruflichen Beispiel: Sie haben (oder sollten) sich irgendwann mal einen 3, 5, oder 10jahres Plan gemacht (haben). Was will ich beruflich machen, was will ich erreichen, wo sehe ich mich in 5 Jahren? Sie haben ein Ziel vor Augen, auf das Sie hinarbeiten, im wahrsten Sinne des Wortes. Damit Sie dieses Ziel auch erreichen, ist häufig ein wenig Ehrgeiz notwendig, aber vor allem müssen Sie sich selbst kennen. Sie müssen sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst sein und sich Ihre Erkenntnisse, auch wenn es manchmal schwer fällt, von anderen bestätigen und erweitern lassen. Nur eine realistische Selbsteinschätzung gepaart mit unternehmerischem Optimismus ermöglicht es Ihnen, erreichbare Ziele zu formulieren.

Berufliche und persönliche Ziele müssen individuell auf Sie abgestimmt sein und so haben Sie vielleicht immer von der Managerposition geträumt, sind aber momentan noch nicht bereit dafür, weil Sie erst im 2. Jahr Ihres 5jahres Planes sind.

Ob Burn-out nun als Krankheit gilt oder nicht, die emotionale Belastung, die sich aus einer stress-bedingen Überlastung ergibt, gipfelt häufig in Resignation. Das Scheitern an einer Aufgabe erfüllt uns mit Frustration.

Um dieser kontraproduktiven Resignation entgegen zu wirken, ist es wichtig sich nicht nur die richtigen Ziele, sondern auch Etappenziele zu setzen und zu erreichen. Diese kleinen Erfolgs-erlebnisse motivieren und unterstützen uns auf dem Weg zum Gesamtziel. Zusätzlich helfen Sie uns, unsere Fähigkeiten zu entdecken, Grenzen auszutesten und der Bewältigung unsere Aufgaben optimistischer entgegen zu blicken. Setzen Sie sich Ihre Ziele überlegt.

Bild: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Herz_aus_Feuer.jpg

Ziele erreichen ohne dabei auszubrennen. Aber wie?

  1. Halten Sie Ihr Vorhaben und Ihre Ziele fest, am besten in einem Wochenplan. Was wollen Sie an welchem Tag in der Woche erledigen oder was soll Ende der Woche fertig sein? Ganz wichtig dabei ist, dass Sie sich zuallererst Freiräume fest verankern, an denen auch nichts zu rütteln ist. Zeit für sich selbst mit höchster Priorität. Ordnen Sie danach allen weiteren Dingen Prioritäten zu. Seien Sie dabei realistisch! Ihr Ehrgeiz in allen Ehren, aber nehmen Sie sich nur so viel vor, wie Sie auch schaffen können ohne dabei Tag und Nacht zu arbeiten. Planen Sie lieber weniger, als zu viel. So steigt die Chance, dass Sie am Ende der Woche zufrieden mit sich sind. Sie generieren Erfolgserlebnisse, die Sie auf ihrem weiteren Weg motivieren.  Vergessen Sie außerdem nicht, Pausenzeiten und Zeitpuffer einzubauen. So geht der Spaß an der Arbeit nicht verloren und sie geraten nicht unnötig unter Zeitdruck. weiterlesen →